Im Rahmen einer Forschungsarbeit untersuchte Julika Manthey von der Fachhochschule Kiel, welche Einstellung Unternehmen zu einem Sponsoring im organisierten Amateur-E-Sport haben. Diese Arbeit gewährt interessante Einblicke in den Sponsoring-Markt für die regionale und kommunale Ebene.
Immer mehr Unternehmen unterschiedlichster Branchen setzen im Rahmen ihrer Kommunikationsstrategie auf ein Sponsoring im E-Sport, da sie das enorme Vermarktungspotenzial erkennen. Während reichweitenstarke Teams, Ligen und Großveranstaltungen aus dem professionellen Bereich von multinationalen Konzernen unterstützt werden, bieten Akteure aus dem organisierten Amateur-E-Sport nur selten nennenswerte Reichweiten. Sie setzen stattdessen vor allem auf eine lokale oder regionale Bindung und das Potenzial, kleine und mittelständische Unternehmen mit dem E-Sport in Verbindung zu bringen. Hauptakteure in diesem Bereich sind lokale oder regionale E-Sportvereine und Abteilungen von klassischen Sportvereinen, die sich aktiv für den E-Sport als Breitensport einsetzen und dabei ehrenamtlich zahlreiche Aufgaben wahrnehmen, die die gesellschaftliche und politische Anerkennung und Förderung des E-Sports forcieren. (ESBD 2018a: S. 7) Erst mit der finanziellen Unterstützung von außen können Vereine Trainingsräume einrichten, Hard- und Software anschaffen und Veranstaltungen ausrichten. Für die Aus- und Fortbildungsmaßnahmen potenzieller Trainer*innen und für die Vermittlung von Medienkompetenz wären neben den aktuell verfügbaren Sponsoring-Geldern auch Mittel der öffentlichen Hand wünschenswert, so wie sie in Schleswig-Holstein zum Teil schon zur Verfügung stehen.
Akteure punkten mit lokaler oder regionaler Bindung
Zunächst zeigte Julika Mantheys Untersuchung, dass nahezu alle befragten Unternehmen den Begriff „E-Sport“ kennen und sich die meisten sogar ausführlich mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Dies gilt insbesondere, wenn sie mit ihren Marketingaktivitäten eine junge Zielgruppe erreichen möchten. Es bestätigte sich, dass der wesentliche Vorteil eines Engagements im organisierten Amateur-E-Sport in der lokalen oder regionalen Bindung der Akteure liegt. Durch sie erhoffen sich Sponsoren eine zielgenaue Ansprache des eigenen Umfelds, um die eigene lokale oder regionale Markenbekanntheit zu steigern. Trotz des genannten wesentlichen Vorteils müssen der Amateur-E-Sport und seine Akteure bekannter werden, um ein noch größeres Interesse der Unternehmen auf sich zu ziehen. So haben die meisten Unternehmen, die bisher keinen Akteur in diesem Bereich unterstützen, als Grund dafür angegeben, den Amateur-E-Sport und seine Akteure nicht zu kennen. Um dem entgegenzuwirken, sollten sich die E-Sport-Vereine zukünftig ‒ insbesondere in ihrer eigenen Region ‒ präsenter zeigen und aktiv an potenzielle Sponsoren herantreten. Hierbei sollten sie auch Unternehmen fremder Branchen einbeziehen. Im Rahmen der Untersuchung fiel auf, dass sich nahezu alle Unternehmen wider Erwarten als nicht-endemische Sponsoren eingeschätzt haben. Das zeigt deutlich, dass auch Unternehmen, die man auf den ersten Blick nicht im E-Sport erwarten würde, die Vorteile eines Engagements im Amateur-E-Sport wahrnehmen.
Sponsoren sind mit bestehenden Engagements zufrieden
Insgesamt ergaben die Befragungen im Rahmen von Julika Mantheys Arbeit, dass es eine hohe Zufriedenheit der Sponsoren mit ihren bereits bestehenden Engagements im Amateur-E-Sport gibt. Alle befragten Sponsoren werden ihr E-Sport-Sponsoring zukünftig fortführen. Einige Unternehmen messen bereits die Erreichung der Sponsoringziele und freuen sich über abzusehende Erfolge.
Wir bedanken uns beim E-Sport Research Network und dem E-Sport-Hub Sachsen Anhalt und allen weiteren Unterstützer*innen bei der Verteilung sowie bei allen Teilnehmenden. Wenn Sie Interesse an der Forschungsarbeit “Betrachtung des Sponsorings im organisierten Breiten-E-Sport” haben, melden Sie sich gerne bei uns unter info@lez.sh