Datenschutzhinweise zur Discord-Nutzung
Auszug aus der Handreichung „Discord in der Kinder- und Jugendarbeit“ der Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW:
Was ist Discord?
Discord ist eine kostenlose Anwendung, die viele verschiedene praktische Funktionen anderer Dienste miteinander vereint. In erster Linie lässt sich auf Discord über Instant-Messenger sowie Text- und Sprachkanäle miteinander kommunizieren. Die Anwendung kann auf Computer, Smartphone und Tablet entweder als heruntergeladene App oder online im Browser genutzt werden. Discord wurde explizit für die „Gaming Community“ entwickelt, ist sehr benutzerfreundlich gestaltet und bietet besondere Möglichkeiten, sich mit Plattformen wie Twitch, Mixer, Steam, Spotify etc. zu verlinken.
Dabei ist Discord werbefrei und finanziert sich über Sponsoren. Einnahmen werden zusätzlich über den kostenpflichtigen PremiumBereich Discord Nitro generiert. Außerdem verkauft Discord verschiedene Daten zu Marketingzwecken an Agenturen und Dienstleister.
Aus datenschutzrechtlicher Sicht ist aber vor allem die unreflektierte Nutzung von Discord bedenklich. Dies liegt daran, dass die „Datenschutzbestimmungen“ von Discord in keiner Weise den hiesigen Datenschutzanforderungen – insbesondere der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) – entsprechen. Das Unternehmen und seine Server befinden sich in den USA, bei der Nutzung wird also eingewilligt, dass die eigenen Daten dort verarbeitet und weitergegeben werden. Die Nachrichten, die über Discord verschickt werden, sind außerdem nicht Ende-zu-Ende-verschlüsselt, was mittlerweile selbst bei den meisten gängigen Messengerdiensten (z.B. WhatsApp) gewährleistet ist. Das bedeutet, dass Nachrichten dem Unternehmen offenliegen und nicht zusätzlich vor Angriffen von außen geschützt sind. Welche Daten gesammelt, verarbeitet und weitergegeben werden, hat Discord recht übersichtlich und in verständlicher Sprache zusammengefasst: https://discordapp.com/privacy (= alle personenbezogenen Daten bzw. jeder Inhalt in jeder Form wird gesammelt) Besonders betont werden muss, dass sich Discord durch die Zustimmung zu den Nutzungsbedingungen ausdrücklich das Recht einräumt, die Informationen aus Direktnachrichten oder versandten Bildern und Sprachchats mitzuverfolgen und abzuspeichern. Dem kann nicht ausgewichen werden, da die Verwendung von Discord von der Zustimmung zu den Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien abhängt. Umso wichtiger ist es, sich dessen bewusst zu sein und mit der Plattform – wenn sie denn eingesetzt wird – entsprechend reflektiert umzugehen und die Kinder und Jugendlichen diesbezüglich aufzuklären und zu sensibilisieren. So lässt sich selbst bei Discord in den individuellen Benutzereinstellungen zu Privatsphäre & Sicherheit die Datensammelwut etwas begrenzen und der Zugang zu den Kommunikationsinhalten für Fremde kann eingeschränkt werden (siehe nachfolgende Tipps). Discord folgt in seinen Richtlinien dem EU-US-Privacy-Shield. Durch Befolgung dieses Abkommens zwischen den USA und Europa unterliegt Discord bei der Weitergabe der Daten von EU-Bürger*innen strengeren Bestimmungen und ist diesbezüglich haftbar. Durch das EUUS-Privacy-Shield ist es grundsätzlich möglich, dass die Datenübertragung aus Europa an ein Unternehmen in die USA nach EU-Recht datenschutzkonform ist, insofern sich das Unternehmen nach den Kriterien des Privacy-Shields zertifizieren lässt. Das EU-US-PrivacyShield ist jedoch nur informeller Natur, steht aufgrund seiner Unverbindlichkeit stark in der Kritik und wird zurzeit vom EuGH in seiner Zulässigkeit überprüft. So lässt sich auch bei der Nutzung von Discord und der ausgeprägten Datenspeicherung, die durch das Unternehmen erfolgt, nicht 100%ig sicher sein, dass die Daten DSGVO-konform verarbeitet werden. Es gilt daher auf Basis der Datenschutzbestimmungen sorgsam abzuwägen, ob der Einsatz von Discord für dienstliche Zwecke und als pädagogisches Tool gewollt ist. Dies sollte auch mit dem Arbeitgeber und Datenschutzbeauftragten abgeklärt werden. Bei der Entscheidung ließe sich gegebenenfalls auf schon getroffene Vereinbarungen und Richtlinien bezüglich anderer Anwendungen, wie z.B. WhatsApp zurückgreifen.